Nachhaltigkeitsbericht 2019

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Österreich – Nachhaltigkeit bei BUWOG

Über BUWOG

Die BUWOG Group GmbH ist seit November 2018 hundertprozentige Tochtergesellschaft der Vonovia SE. Sie bildet mit den Geschäftsbereichen Asset-Management, Property Sales und Property-Development die gesamte Wertschöpfungskette des Wohnungssektors ab und bewirtschaftet ein Immobilienbestandsportfolio in Österreich von rund 22.500 Bestandseinheiten.

In der Developmentpipeline in Wien waren zum 31. Dezember 2019 rund 2.700 Einheiten – diese befinden sich bereits im Bau oder in der kurzfristigen Bauvorbereitung. Sie sollen ungefähr gleichverteilt in den Verkauf als Eigentumswohnungen und in das Vermietungsgeschäft aufgenommen werden. 2019 konnten 842 neue Einheiten fertiggestellt werden. Mittelfristig wird die Developmentpipeline über aktuell rund 6.300 Einheiten umfassen. Das Unternehmen leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot. Die Marke BUWOG steht dabei für einen hohen Grad an Kundenzufriedenheit im Bauträgergeschäft (s. GB 2019, Kapitel Unternehmensstruktur).

Mit Blick auf die Nachhaltigkeitsleistung des unter BUWOG firmierenden Österreich-Geschäfts von Vonovia erachten wir Klima- und Umweltschutz im Development und im Bestand, das Energiemanagementsystem sowie unsere Mitarbeiter als besonders relevant und betrachten diese Themen im Folgenden detaillierter.

Klima- und Umweltschutz im Development

Die Planung und Entwicklung neuer Wohngebäude erfolgt in einem gesellschaftlichen Rahmen, in welchem Klima- und Umweltschutz immer mehr in den Vordergrund rücken. Eine besonders wichtige Rolle spielen die Themen

  • Energieversorgung und -verbrauch,
  • ressourcenschonende Verfahren (beginnend bei der Projektentwicklung über den Bau bis hin zu Lebenszykluskosten),
  • der Einsatz umweltfreundlicher Materialien,
  • Versiegelungsgrad, Dach- und Fassadenbegrünung,
  • Mobilität sowie
  • Wohnumfeld und Quartierslösungen.

79%

Quadratmeteranteil der
Energieeffizienzklassen A und A+

bei Baubeginn 2020

Energieversorgung, Energieverbrauch und energiebezogene Gebäudetechnik sind für das Development zentrale Themen. Dahingehend haben wir uns das Ziel gesetzt, bei Projekten, die 2020 fertiggestellt werden, den Quadratmeteranteil der Energie­effizienzklassen A und A+ in Bezug auf den Primärenergiebedarf auf über 40% zu steigern. Projekte, deren Baubeginn 2020 erfolgt, sollen einen Anteil von 79% erreichen.

Ein gutes Beispiel für unsere nachhaltigen Maßnahmen ist der Wohnturm (Turm 3), der im Rahmen des aus drei Hochhäusern bestehenden Gesamtprojekts „The Marks“ errichtet wird. Darin kommen in allen frei finanzierten Eigentumswohnungen Wohnraumlüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz. Die verbrauchte Luft im Wohnbereich wird damit durch Frischluft von außen ersetzt und sorgt für ein angenehmes Wohnklima. Um den Lüftungswärmeverlust zu reduzieren, wird die in der Abluft enthaltene Wärme in einem Wärmetauscher gespeichert und der Zuluft wieder zugeführt. Bei einem weiteren Großprojekt erfolgt die Wärmeerzeugung nach der Fertigstellung aus einer Kombination aus drei Wärmepumpen und einem Brennwertgaskessel zur Warmwasserbereitung. Zusätzlich sind auf den Dächern Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von ca. 77,5 kWp geplant. Das entspricht insgesamt 250 Modulen mit 310 Watt pro Modul. Der durch die Photovoltaik-Anlage generierte Strom wird in die Heizungs- und Kühlanlage eingespeist, um primär den Leistungsbedarf der Wärmepumpen zu decken. Überschüssige Energie soll in das öffentliche Netz eingespeist werden.

Im Neubaubereich werden in Pilot- und Forschungsprojekten u. a. Wege der Versorgung mit erneuerbarer Energie sowie weitere energie- und umweltbezogene Innovationen umgesetzt:

Bei allen Neubauprojekten legen wir großen Wert auf die Gestaltung ökologischer Freiräume. Zahlreiche Objekte sind mit Grünflächen versehen, die auf Erdgeschossebene, Dach- oder Fassadenflächen als natürlicher Lebensraum für Flora und Fauna dienen. Neben optischen Effekten bieten die Begrünungen auch praktischen Mehrwert, indem sie z. B. den Ablauf von Regenwasser in die teils überlastete städtische Kanalisation verzögern und einen erheblichen Beitrag zum Mikroklima, insbesondere zur Vermeidung von Wärmeinseleffekten in dicht bebauten Gebieten, leisten. Mit dem neuen Quartier „Biotope City“ entsteht in Wien ein wegweisendes und vorbildhaftes Beispiel für städtische Begrünungskonzepte: Das Gemeinschaftsprojekt auf den ehemaligen „Coca-Cola-Gründen“ an der Triester Straße wurde im Zuge eines kooperativen Planungsverfahrens entwickelt. Der gesamte Planungsprozess der „Biotope City“ wurde dabei wissenschaftlich begleitet. Das Forschungsprojekt verfolgt das Ziel, mikroklimatische Effekte zu simulieren sowie anschließend baufeldübergreifende Begrünungsmaßnahmen umzusetzen. Für den Projekterfolg entscheidend ist die Herstellung und Nutzung von Querverbindungen zwischen den verschiedenen am Standort agierenden Planungsteams. Mithilfe des daraus entstehenden GREENpass®-Tools sollen die im Projekt erarbeiteten positiven Effekte skaliert werden. Die Freiraumplanung sieht in der „Biotope City“ u. a. Urban-Gardening-Beete in den Erdgeschossflächen sowie Dach- und Fassadenbegrünung vor. Ebenso ist eine effiziente Wasserversorgung der Vegetation geplant. Wir realisierten als Teil der „Biotope City“ das aus drei Bauteilen bestehende Projekt „AMELIE“ mit insgesamt 136 frei finanzierten Eigentumswohnungen.

Um auch mit wertvollen Rohstoffen, die beim Rückbau alter Gebäude anfallen, nachhaltig zu verfahren, haben wir 2018 erstmals an einem großvolumigen Pilotprojekt zur Weiter- und Wiederverwendung von ganzen Bauteilen in Wien teilgenommen. Das frühere Bestandsgebäude am Standort des neuen Kunden- und Verwaltungszentrums in der Rathausstraße 1 wurde in mehreren Etappen und in enger Zusammenarbeit mit BauKarussell, einem Kooperationsnetzwerk sozialökonomischer Betriebe, und gemeinsam mit der ReUse-Plattform „Harvest Map“ sorgsam zurückgebaut. Dies ermöglichte einen hohen Grad an Reststofftrennung sowie die Rückführung von Materialien wie Aluminium, Kupfer, Marmorplatten etc. zur Wiederverwertung in den Stoffkreislauf. Auch Möbel und Teile der Innenausstattung konnten einer neuen Funktion zugeführt werden. So kommen z. B. mobile Trennwände in der Großküche eines Social-Business-Hotels in Wien zum Einsatz. Letztlich konnten rund 90% des Gebäudes über eine Aufbereitungsanlage als Sekundärrohstoff in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden. Auch im Rahmen des Rückbaus der ehemaligen „Coca-Cola-Liegenschaften“ in Wien konnten rund 450 t Abfall vermieden und teilweise, wie z. B. im Fall von Dachplatten, der Wiederverwertung zugeführt werden.

Intelligente Mobilitätslösungen werden besonders in urbanen Gebieten immer wichtiger und spielen bei unseren städtischen Entwicklungsprojekten eine zunehmend größere Rolle. Frühzeitig werden E-Mobilität, Fahrradkonzepte und öffentlicher Personennahverkehr bei Neubauobjekten mit eingeplant. Ebenso werden zukünftige Bedarfe an Elektroladepunkten oder Leerverrohrungen für spätere Nachrüstungen berücksichtigt, um erhöhte Kosten zu vermeiden und einen positiven Beitrag zur ökologischen Verkehrsentwicklung zu leisten. So wird das Gesamtprojekt „The Marks“ bauplatzübergreifend Raum für rund 2.000 Fahrradabstellplätze in einer Fahrradarkade bieten. Die Arkade umfasst drei Stockwerke und verbindet auf architektonische Weise die drei Hochhäuser. Am Dach der Arkade befinden sich nach Fertigstellung Gemeinschaftsgärten sowie ein bauplatzübergreifender Gehweg, der auch als Laufstrecke genutzt werden kann.

rund 1/3

der abgeschlossenen
Neubauten 2019

mit Nachhaltigkeitszertifikaten
ausgezeichnet

Gebäudezertifizierungen sind ein weiterer Prozess, um gegenüber Investoren, Eigentümern, Mietern und der interessierten Öffentlichkeit sichtbar zu machen, inwieweit ein Objekt nachhaltig geplant, errichtet und betrieben wird. In diesem Zusammenhang wurde der „MARINA TOWER“, ein gemeinsames Projekt mit der IES Immobilien, mit dem ÖGNI Nachhaltigkeitszertifikat in Gold ausgezeichnet, ebenso das Projekt „SeeSee“. Das erwähnte Kunden- und Verwaltungszentrum in der Rathausstraße 1 erhielt das Vorzertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Gold, eine Auszeichnung der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) folgt nach Fertigstellung im Mai 2020.

Zertifiziertes Energiemanagementsystem

Seit 2013/14 verfügt die BUWOG Group GmbH in Österreich über ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nach ISO 50001, das neben der fundierten prozessualen Verankerung auch eine verschriftlichte Energiepolitik vorsieht. Es ist ein freiwilliges Instrument, um die Energie-Performance systematisch zu steuern und kontinuierlich zu verbessern. Die Ziele sind Steigerung der Energieeffizienz, Reduktion des Energieverbrauchs sowie die Reduktion der Energiekosten. Dadurch werden Treibhausgasemissionen reduziert und positive Umweltauswirkungen erreicht. Das Energiemanagementsystem ist ein klares Bekenntnis, Energiethemen professionell sowie kosten- und umweltschonend zu managen. Die Steuerung von Energiethemen im gesamten Neubauportfolio sowie des Bestandsmanagements erfolgt somit im Rahmen des zertifizierten Energiemanagementsystems.

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Klares Bekenntnis zu den
österreichischen Klimazielen

Partner des klimaaktiv pakt2020

Des Weiteren ist BUWOG als eines von zwölf engagierten Großunternehmen und als einziges Unternehmen der Immobilienbranche seit 2011 Partner des ambitionierten „klimaaktiv pakt2020“ des österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Als Vorreiter des betrieblichen Klimaschutzes haben sich die Partner freiwillig, aber verbindlich verpflichtet, die österreichischen Klimaziele bis zum Ende des Jahres 2020 zu unterstützen. Die konkreten Ziele umfassen bis 2020 im Vergleich zum Basisjahr 2005 u. a. eine Reduktion der Treibhausgase um mehr als 22%, die Steigerung der Energieeffizienz um mindestens 20% sowie den Einsatz erneuerbarer Energieträger von mindestens 34%. Das große Engagement der zwölf Partner zeigt sich in den Ergebnissen: Bereits 2019 konnten die gemeinsam definierten Ziele für 2020 erreicht werden. Die Fortsetzung des „klimaaktiv pakt2030“ ist in Planung.

Mitarbeiter

Eigenverantwortung, Leistungsbereitschaft, Flexibilität und Professionalität zeichnen unser Team aus. Damit dies langfristig so bleibt, hat die Gesundheit, Sicherheit, Leistungsfähigkeit und Motivation der Mitarbeiter oberste Priorität.

Bereits seit einigen Jahren engagieren wir uns verstärkt in der Familienförderung mit dem Ziel, durch ein bedarfsgerechtes Angebot unsere Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. Wir nehmen daher seit 2017 am Audit „berufundfamilie“ des österreichischen Bundesministeriums für Familie und Jugend teil. Es handelt sich hierbei um ein freiwilliges staatliches Gütezeichen, welches Verbesserungen im Bereich Familienbewusstsein anstrebt. Dies erfolgt im Zuge eines strukturierten Auditprozesses. Mithilfe dessen sollen auch positive betriebswirtschaftliche Effekte auf Arbeitgeberattraktivität, Mitarbeiterbindung, -motivation und -identifikation realisiert und Fluktuationen sowie Fehlzeiten minimiert werden.

Die betriebliche Gesundheitsförderung umfasst neben einem Betriebsarzt, einem Arbeitspsychologen und einer Sicherheitsfachkraft auch einen zweimal im Jahr stattfindenden Gesundheitstag, an dem über Themen wie Bewegung, Ergonomie, Ernährung und Psychologie informiert wird. Außerdem können sich Mitarbeiter einem medizinischen Check bzw. einem Biofeedback unterziehen. Zusätzlich werden in Zusammenarbeit mit dem Arbeitspsychologen Workshops zu diversen Themen wie Stressabbau, Konfliktmanagement und Entspannung angeboten.

Mit dem Ziel, die Kompetenzen und die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter zu fördern, werden jährliche Mitarbeitergespräche geführt. Dabei werden Ziele, aber auch Fortbildungs- bzw. Schulungswünsche formuliert und generelle Weiterentwicklungsmöglichkeiten besprochen. Das Angebot an individuellen Maßnahmen in Form von Einzelschulungen oder Gruppentrainings umfasst fachspezifische Kurse, beispielsweise zu den Themen Wohnungsgemeinnützigkeits- und Mietrechtsgesetz, sowie persönlichkeitsbildende Seminare in Anlehnung an das Process Communication Model®. Der Schwerpunkt der Führungskräfteausbildung lag im Berichtsjahr insbesondere auf begleitenden Unterstützungsmaßnahmen im Change-Prozess zur Integration in die Vonovia SE. Die Anstrengungen früherer Jahre, Mitarbeiter aus den eigenen Reihen fit für Führungspositionen zu machen und zu fördern, haben sich dabei erneut bezahlt gemacht. Nahezu alle neuen Team- und Abteilungsleiterpositionen konnten intern besetzt werden.

Mehr unter: www.buwog.at/de/unternehmen/nachhaltigkeit

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