Energieeffizienz und Reduktion von Treibhausgasen
Managementansatz
Der Betrieb von Gebäuden verursacht rund 30% der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands. Die Bundesregierung verfolgt daher das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands bis 2050. Von 2020 bis 2030 sollen dabei durch den Gebäudesektor rund 40% CO2 eingespart werden. Der gesamte Gebäudesektor in Deutschland darf dann noch 70 Mio. t CO2 ausstoßen. Ergänzt wird das Klimapaket der Regierung um die Einführung eines CO2-Preises. Dieser beginnt 2021 bei 25 €/t und steigt in den kommenden Jahren sukzessive an. Mitte des Jahrzehnts wird die Höhe neu bewertet. Ab 2026 wird darüber hinaus der Einbau von Ölheizungen nicht mehr zulässig sein, energetische Gebäudesanierungen jedoch stärker gefördert werden. Mit der Taxonomie-Verordnung stärkt auch die Europäische Union (EU) die Sichtweise, energetische Sanierungen als wichtigsten Hebel im Gebäudesektor zu fördern.
Der Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand ist weit. Deutlich jedoch ist: Die Reduktion der Energieverbräuche in den Gebäuden, also eine höhere Energieeffizienz, und das Ersetzen herkömmlicher Energieträger durch erneuerbare Energien sind die entscheidenden Stellschrauben. Seit 2015 konnte Vonovia so bereits ca. 96.000 t CO2 (>9%) einsparen. Das entspricht einer jährlichen CO2-Einsparung von 2–3%.
Modernisierung
Die energetische Gebäudesanierung sowie der Austausch ineffizienter Heizsysteme stellen weiterhin die größten Hebel zur Reduktion von Energieverbräuchen – und damit von Treibhausgasen – für unser Unternehmen dar. Vonovia hält daher an der bereits im Geschäftsbericht 2017 formulierten Zielmarke fest, jährlich mindestens 3% des eigenen Wohnungsbestands energetisch zu sanieren und auf den neuesten Stand zu bringen. Schwerpunkte der energetischen Modernisierungsmaßnahmen bestehen in der Dämmung von Fassaden, Kellerdecken und Dachböden und dem Austausch von Fenstern. Auch durch die Erneuerung von Heizkesseln – und zukünftig auch durch den Einsatz von Hybridheizungen – kann eine große Reduktion des Ressourcenverbrauchs erzielt werden. Dabei arbeiten wir bedarfsorientiert und achten darauf, den optimalen Modernisierungsgrad für das jeweilige Gebäude zu wählen. Teilmodernisierungen, also die Durchführung nur einzelner Modernisierungsmaßnahmen, stellen dabei oft den besseren Weg zu einem effizienten Kosten-Nutzen-Verhältnis dar als eine Vollmodernisierung. Für zahlreiche der energetischen Modernisierungsprojekte werden öffentliche Förderprogramme in Anspruch genommen, um die Modernisierungen für unsere Mieter bezahlbar zu halten. Aufgrund des geplanten Mietendeckels wurden in Berlin Modernisierungsprojekte für 2019 zurückgestellt. Dies reduzierte unsere ursprünglich geplante Sanierungsquote von 4,0% auf 3,7%. Damit liegt die Modernisierungsquote von Vonovia immer noch deutlich über der nationalen Quote in Deutschland von rund 1%. Dies zeigt: Wir sind auf einem sehr guten Weg. Es sind jedoch weiterhin politische Anreize und Fördersysteme notwendig, um energetische Sanierungen wirtschaftlich und für die Mieter bezahlbar gestalten zu können.
Energieversorgung
Der zweite große Hebel zur Verbesserung unserer Klimabilanz besteht in der Ausweitung der dezentralen Versorgung mit erneuerbaren Energien, einem wesentlichen Bestandteil der Energiewende in Deutschland. Durch unsere zusammenhängenden Quartiere – insbesondere in urbanen Ballungsräumen – und die Vielzahl an Dachflächen stehen uns interessante Möglichkeiten für den Einsatz und Ausbau erneuerbarer Energien in unseren Immobilienbeständen zur Verfügung. Hierzu haben wir bereits 2018 eine Solarkatasteranalyse durchgeführt und auf rund 5.000 Dachflächen in unserem Bestand großes Potenzial für Sonnenenergie entdeckt. Im Sommer 2019 erfolgte der Rollout unseres „1.000 Dächer“-Programms, mit dem wir in den kommenden Jahren mindestens 1.000 Dachflächen mit Photovoltaik-Modulen ausrüsten wollen. Über das „1.000 Dächer“-Programm wird Vonovia jährlich rund 10.000.000 kWh Solarstrom erzeugen und in das öffentliche Netz einspeisen. Mittel- bis langfristig setzt Vonovia auf eine dezentrale Energieversorgung der eigenen Quartiere über Mieterstromkonzepte. Unser Ziel ist, zum Nutzen unserer Kunden und der Umwelt den Anteil selbst produzierter Energie zu maximieren und auch für unsere wohnungsnahen Angebote, z. B. E-Mobilität, zu nutzen.
Über eine eigene Energievertriebsgesellschaft bietet Vonovia ihren Kunden den Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien an. Dieses Angebot richtet sich in erster Linie an Neukunden beim Abschluss eines Mietvertrags. Durch die Bereitstellung von zertifiziertem Grünstrom weiten wir unser Handlungsfeld im Bereich Klimaschutz aus und unterstützten Kunden bei der Vermeidung von Treibhausgasemissionen.
Innovation
Unsere Aktivitäten in den Bereichen Modernisierung und Energieversorgung sind wichtige Hebel, um unseren Bestand – zusätzlich zu energieeffizienten Neubauten – fit für die Zukunft zu machen. Diese Maßnahmen werden jedoch nicht ausreichen, denn bei der Betrachtung von Einzelgebäuden bleiben die Potenziale des Quartiers ungenutzt. Aus diesem Grund sind Innovationen und das Erforschen neuer technischer Möglichkeiten im Gebäudeverbund umso wichtiger. Die zusammenhängenden Wohnungsbestände von Vonovia ermöglichen uns, viele Technologien praktisch zu erproben und zu erforschen, in welchem Zusammenspiel sie am besten eingesetzt werden. Aus diesen Erfahrungen wollen wir Blaupausen für eine größtmögliche Skalierung erarbeiten.
Organisatorische Verankerung 103-2
Die Abteilung Portfolio- und Mietmanagement ist für die Planung und Steuerung von Modernisierungsvorhaben im Bestand verantwortlich. Neubauvorhaben werden teils durch BUWOG bzw. unsere Neubauabteilung, teils durch die Regionen organisiert, wobei die Abteilung Portfolio- und Mietmanagement eine unterstützende Funktion innehat.
Energieversorgungsthemen werden vom Bereich Produktmanagement verantwortet. Der Energievertrieb, über den unsere Kunden direkt Grünstromverträge mit Vonovia abschließen können, erfolgt über die eigens gegründete Vonovia Energie Service GmbH.
Die Innovationsforschung wird ebenfalls vom Bereich Produktmanagement verantwortet. Hier bildet ein eigener Bereich zum Thema Quartierssysteme die Schnittstelle zu Forschungsvorhaben im Unternehmen.