Nachhaltigkeitsbericht 2019

Service

Managementansatz

Die Themen Klima- und Umweltschutz gewinnen – nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung – in erheblichem Maß an Bedeutung. In Deutschland hat die Bundesregierung als Konsequenz Ende 2019 ein Klimapaket umgesetzt, mit dem das Erreichen der Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 möglich werden soll. Erstmals sind dabei sektorenspezifische Klimaziele sowie ab 2021 eine Bepreisung von CO2 auf gesetzlicher Basis verankert worden. Für den Gebäudesektor bedeutet dies eine Reduktion der Treibhausgasemissionen in Deutschland von 118 Mio. t im Jahr 2018 auf 70 Mio. t im Jahr 2030, also um rund 40%. Vonovia stellt sich dieser Verantwortung und unterstützt diese Klimaschutzziele. Langfristiges Ziel ist ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand bis zum Jahr 2050. Gleichzeitig müssen aber Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit sowie die finanzielle Akzeptanz für Mieter mitberücksichtigt werden.

Wir sind uns bewusst, dass der Energie- und Ressourcenverbrauch im Betrieb von Wohngebäuden nur bedingt vom Vermieter beeinflusst werden kann. Denn es obliegt den Mietern, frei über ihren Verbrauch an Strom, Wasser und Wärme zu entscheiden. Dennoch stehen unserem Unternehmen zahlreiche Maßnahmen zur Verfügung, den Gebäudebestand energetisch zu optimieren und klimagerecht auszubauen. Als wesentliche Hebel sehen wir dabei energetische Gebäudesanierungen.

In diesem Zuge spielt auch das Thema Biodiversität eine immer größere Rolle – sei es beim Artenschutz, bei der Anpassung an Klimawandelfolgen oder beim verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Auch hier setzt sich Vonovia aktiv für ein ökologisch wertvolles Wohnumfeld ein.

Erreichtes 2019

  • Modernisierungsquote von 3,7% erreicht und CO2-Einsparung durch Modernisierung und Heizungsaustausch von rund 16.000 t erzielt
  • Pilot „Energiesprong“ für eine klimagerechte serielle Modernisierung gestartet
  • 870 Neubauwohnungen in Deutschland für den Bestand fertiggestellt
  • Über 20% aller im Jahr 2019 fertiggestellten Developmentprojekte mit Nachhaltigkeitszertifikaten (z. B. DGNB-Gold) ausgezeichnet
  • 84 Photovoltaik (PV)-Anlagen neu errichtet, insgesamt 289 betrieben mit einer Erzeugung von rund 10.000 MWh Solarstrom
  • Unternehmenszentrale in Bochum auf Grünstromversorgung umgestellt
  • Kooperation mit der Fraunhofer Gesellschaft zur energetischen Sektorenkopplung im Quartier gestartet
  • Kooperation mit dem NABU: zum Start die Pilotprojekte Wildblumenwiesen und Insektenhabitate/Baumpflanzungen umgesetzt

Wir haben im Bereich Umwelt fünf wesentliche Themenfelder identifiziert und in unsere Wesentlichkeitsmatrix integriert:

  • Energieeffizienz und Reduktion von Treibhausgasen
  • Umweltschutz während Um- und Neubauten
  • Umweltschutz im Bestand
  • Betrieblicher Umweltschutz
  • Auswirkungen von Transport und Logistik

Energieeffizienz und Reduktion von Treibhausgasen: Mit den bisherigen Möglichkeiten ist bereits Vieles leistbar, um den Energieverbrauch und die Emission von Treibhausgasen von Gebäuden zu reduzieren. Zur Reduktion von Emissionen stehen spannende und innovative technische Lösungen in den Startlöchern, die, sobald wirtschaftlich umsetzbar, eingesetzt werden. Für einen dritten Block der Emissionen wiederum sind erhebliche Technologiesprünge nötig, die erst noch gemacht werden müssen. Vonovia arbeitet mit diversen Partnern aus Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft an allen diesen drei Ebenen, um das Ziel des klimaneutralen Gebäudebestands zu erreichen.

Umweltschutz während Um- und Neubauten: Auch der Neu- sowie der Rückbau nehmen über die verwendeten Materialien und den Errichtungs- sowie den Recyclingprozess selbst Einfluss auf Klima und Umwelt. Unsere Neubauaktivitäten bieten uns die Chance, von Beginn der Planungen an Umwelt- und Klimaschutzthemen ganzheitlich mitzudenken. Dabei achten wir zunehmend auf die Umsetzung hoher Effizienzklassen und KfW-Standards, die Planung von alternativen Mobilitätskonzepten sowie den Einsatz nachhaltiger Baumaterialien und eines umfassenden Abfallmanagements auf den Baustellen.

Umweltschutz im Bestand: Darüber hinaus lassen wir weitere Aspekte des Gebäudebetriebs wie das Wohnumfeld nicht außer Acht. Mögliche negative Auswirkungen auf die Umwelt adressieren wir über Maßnahmen u. a. in den Bereichen Abfallmanagement und Abfallvermeidung, Wassermanagement, dem Recycling von Müll, Grünabfällen und Wertstoffen sowie über die Verwendung regionaler Produkte – beispielsweise von zertifizierten Gehölzen aus heimischen Beständen. Wir ergreifen Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität und zum Schutz von Insekten wie die Anlage von Wildblumenwiesen.

Betrieblicher Umweltschutz und Transport und Logistik: Auch innerhalb unseres laufenden Geschäftsbetriebs verbrauchen wir Ressourcen und Energie und setzen Emissionen frei. Wir richten unsere internen Prozesse daher so aus, dass wir die negativen Umweltauswirkungen so gering wie möglich halten. Dazu tragen vor allem die allgemeine Steigerung der Ressourceneffizienz und die gezielte Reduktion des Energie- und Wasserverbrauchs bei. Der einflussreichste Baustein ist unser Fuhrpark, auf den dreiviertel der Emissionen unseres Geschäftsbetriebs entfallen. Ihn steuern wir über eine kontinuierliche Prozessoptimierung unter Berücksichtigung der Verringerung schädlicher Umwelteinflüsse. Bei Büroneubauten achten wir auf Klimaverträglichkeit, z. B. durch einen Betrieb mit Grünstrom oder Nachhaltigkeitszertifizierungen.

All dies machen wir nicht alleine (s. Kapitel Offener Dialog mit der Gesellschaft). Viele unserer Aktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette setzen wir in einem partnerschaftlichen Verbund um, vor allem bei Forschungsprojekten, aber auch bei Projekten zur Förderung der Biodiversität mit dem Naturschutzbund (NABU) sowie bei Klimathemen in der Initiative Wohnen.2050. Wir engagieren uns in Verbänden wie der DENEFF und führen eigene Klimakonferenzen mit der Deutschen Energie Agentur (dena) und dem Fraunhofer Institut durch. Mieter binden wir bei der Gestaltung des Wohnumfelds ein, z. B. über Workshops. Und auch im Rahmen des Dialogs mit unseren Shareholdern diskutieren und gestalten wir diese Themen.

In den folgenden Kapiteln gehen wir detaillierter auf diese Themen und ihre Relevanz für Vonovia ein. Zu jedem Thema werden Herausforderungen, Chancen und Risiken sowie Ziele, Maßnahmen und Indikatoren beschrieben.

Verantwortlich für Umwelt und Klimaschutzthemen ist der Vorstand, die Umsetzung erfolgt in den Fachbereichen. Ökologische Auswirkungen bezieht er bei unternehmensrelevanten Entscheidungen in die Entscheidungsfindung mit ein. Das Controlling ist für das Risikomanagement des Unternehmens verantwortlich. Dies umfasst alle Risiken, das heißt auch die transitorischen sowie physischen Risiken des Klimawandels.

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