Geschäftsbericht 2019

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Environmental – Klima- und Umweltschutz

Die Themen Klima- und Umweltschutz gewinnen – nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung – in erheblichem Maß an Bedeutung. In Deutschland hat die Bundesregierung als Konsequenz Ende 2019 ein Klimapaket umgesetzt, mit dem das Erreichen der Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 möglich werden soll. Erstmals sind dabei sektorenspezifische Klimaziele sowie eine Bepreisung von CO2 auf gesetzlicher Basis verankert worden. Für den Gebäudesektor bedeutet dies eine Reduktion der Treibhausgasemissionen in Deutschland von 118 Millionen Tonnen im Jahr 2020 auf 72 Millionen Tonnen im Jahr 2030, also um knapp 39%. Vonovia stellt sich dieser Verantwortung und unterstützt die Klimaschutzziele der Bundesregierung. Langfristiges Ziel ist ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand bis zum Jahr 2050.

In diesem Zuge spielt auch das Thema Biodiversität eine immer größere Rolle – sei es beim Artenschutz, bei der Anpassung an Klimawandelfolgen oder beim verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Auch hier setzt sich Vonovia aktiv für ein ökologisch wertvolles Wohnumfeld ein.

Klima- und Umweltschutz im Bestand

Unter dem Begriff Klima- und Umweltschutz im Bestand sind die Themen Energieeffizienz und Reduktion von Treibhausgasen im Bestand, Umweltschutz im Bestand sowie Umweltschutz während Um- und Neubauten zusammengefasst (siehe Wesentlichkeitsmatrix).

Vonovia trägt über den Bau und Betrieb von Wohngebäuden zum Ausstoß von Treibhausgasen bei. Dabei entfällt der größte Teil der Emissionen auf die Bestandsgebäude. Auch wenn wir hier als Vermieter nur bedingt Einfluss auf die Energie- und Ressourcenverbräuche unserer Mieter nehmen können, so stellen die energetische Gebäudesanierung sowie der Austausch ineffizienter Heizsysteme die größten Hebel zur Reduktion von Energieverbräuchen – und damit von Treibhausgasen – für unser Unternehmen dar. Vonovia hält daher an der bereits im Geschäftsbericht 2017 formulierten Zielmarke fest, jährlich mindestens 3% des eigenen Wohnungsbestands energetisch zu sanieren. Schwerpunkte der energetischen Modernisierungsmaßnahmen bestehen in der Dämmung von Fassaden, Kellerdecken und Dachböden, dem Austausch von Fenstern sowie der Erneuerung von Heizkesseln. Dabei arbeiten wir bedarfsorientiert und achten darauf, den optimalen Modernisierungsgrad für das jeweilige Gebäude zu wählen. Teilmodernisierungen, also die Durchführung nur einzelner Modernisierungsmaßnahmen, stellen dabei oft den besseren Weg zu einem effizienten Kosten-Nutzen-Verhältnis dar als eine Vollmodernisierung. Die Modernisierungsbemühungen werden insbesondere in Schweden ausgeweitet. Für zahlreiche der energetischen Modernisierungsprojekte werden öffentliche Förderprogramme in Anspruch genommen. Aufgrund des geplanten Mietendeckels wurden in Berlin Modernisierungsprojekte für 2019 zurückgestellt. Dies reduzierte unsere ursprünglich geplante Sanierungsquote von 4,0% auf 3,7%.

Wesentlicher Leistungsindikator

 

 

 

Sanierungsquote der Vonovia SE in Deutschland 2019

3,7%

 

 

Dies geschieht vor dem Hintergrund einer schwindenden Akzeptanz in der Bevölkerung für energetische Sanierungsmaßnahmen. Für Vonovia bedeutet das, dass wir täglich das Spannungsverhältnis zwischen energieeffizienten Lösungen und steigenden Kosten für die Menschen erleben und ausbalancieren müssen. Dabei gilt es, beide Ziele gleichzeitig zu erreichen: bezahlbarer und klimaneutraler Wohnraum für alle. Um in dieser Diskussion alle Anspruchsgruppen mitzunehmen, hat Vonovia einen langfristigen Dialogprozess gestartet. Im Jahr 2019 standen hierzu ein Parlamentarischer Abend mit der Bundesumweltministerin sowie die von der Fraunhofer Gesellschaft und der Deutschen Energieagentur fachlich begleitete Konferenz „Perspektiven klimaneutralen Wohnens“ mit 85 Teilnehmern aus Politik, Wissenschaft, Umweltverbänden sowie Mietervertretern auf dem Programm. Die Ergebnisse der Konferenz werden in Arbeitsgruppen weiter vertieft und im Rahmen einer weiteren Klimakonferenz Mitte 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Zusätzlich zur energetischen Gebäudesanierung achten wir im Neubau verstärkt auf eine optimierte energetische Gestaltung und ressourcenschonende Bauweise. Hier wird bereits in der Planung und Realisierung auf eine emissionsarme Errichtung und energieeffiziente Betriebsführung Einfluss genommen. Über die BUWOG Group GmbH, langjähriger Partner des ambitionierten „klimaaktiv pakt2020“ des österreichischen Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus, fließt hierzu weiteres Know-how in die Unternehmensgruppe ein. Seit 2013/14 verfügt BUWOG in Österreich über ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nach ISO 50001, das neben der fundierten prozessualen Verankerung auch eine verschriftlichte Energiepolitik vorsieht. Dieses Tool zur professionellen Steuerung von Energiethemen wurde 2018 auf den Bereich Development Deutschland ausgeweitet.

Der zweite große Hebel zur Verbesserung unserer Klimabilanz besteht in der Ausweitung der dezentralen Versorgung mit erneuerbaren Energien. Hierzu haben wir bereits 2018 eine Solarkatasteranalyse durchgeführt und auf rund 5.000 Dachflächen in unserem Bestand großes Potenzial für Sonnenenergie entdeckt. Im Sommer 2019 erfolgte der Rollout unseres „1.000 Dächer“-Programms, mit dem wir in den kommenden Jahren mindestens 1.000 Dachflächen mit Photovoltaikmodulen ausrüsten wollen. Über das „1.000 Dächer“-Programm wird Vonovia jährlich rund 10.000.000 kWh Solarstrom erzeugen und in das öffentliche Netz einspeisen. Mittel- bis langfristig setzt Vonovia auf eine dezentrale Energieversorgung der eigenen Quartiere über Mieterstromkonzepte.

Vonovia setzt darüber hinaus weitere erneuerbare Energieerzeugungsträger ein, z. B. Blockheizkraftwerke, Geothermieanlagen oder Biogas-Anlagen.

Wesentlicher Leistungsindikator

 

 

 

Anzahl Photovoltaikanlagen in Deutschland

295

 

 

Über eine eigene Energievertriebsgesellschaft bietet Vonovia ihren Kunden den Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien an. Dieses Angebot richtet sich in erster Linie an Neukunden beim Abschluss eines Mietvertrags. Durch die Bereitstellung von zertifiziertem Grünstrom weitet Vonovia sein Handlungsfeld im Bereich Klimaschutz aus und unterstützt Kunden bei der Vermeidung von Treibhausgasemissionen.

Über zahlreiche (wissenschaftlich begleitete) Kooperationsprojekte und ganzheitliche Ansätze wie beispielsweise das Energiesprong-Konzept widmet sich Vonovia darüber hinaus der Suche nach neuen Lösungen für Energieeffizienz und Klimaneutralität im Gebäudebestand. Basis dieser Bemühungen, die 2019 noch einmal erheblich ausgeweitet wurden, ist die Erkenntnis, dass sowohl die energetische Gebäudesanierung in ihrer jetzigen Form als auch der Ausbau erneuerbarer Energien nicht ausreichen werden, um das Ziel eines nahezu klimaneutralen Gebäudebestandes bis 2050 zu erreichen. Vonovia sieht sich hier als Vorreiter der Entwicklung.

Neben den Gebäuden spielt auch das Wohnumfeld in Bezug auf Klima- und Umweltschutz eine große Rolle. Intelligente Begrünungsmaßnahmen tragen beispielsweise in den Ballungsräumen zur Verbesserung der Luftqualität bei, dienen als Kühlung der städtischen Hitzeinseln, können Starkregenfolgen mildern und erhöhen die Artenvielfalt. Von einem Vermieter mit über 40 Millionen Quadratmetern Außenfläche wird dies als Beitrag von Kommunen, Verbänden und Mietern zunehmend erwartet. Vonovia hat 2019 in Deutschland und Österreich begonnen, ihre Aktivitäten im Bereich Biodiversität deutlich auszuweiten. Die Umwandlung von Gebrauchsrasenflächen in Wildblumenwiesen, das Aufstellen von Insektenhotels oder ein aktives Regenwasser- und Abfallmanagement sind erste sichtbare Zeichen dieser Entwicklung, die in den kommenden Jahren intensiviert wird. Hierzu haben Vonovia und der NABU – Naturschutzbund Deutschland e. V., Deutschlands mitgliedsstärkster Umweltverband, eine zweijährige Zusammenarbeit vereinbart. Vonovia ist nach Angaben des NABU bundesweit das erste Unternehmen aus der Wohnungsbranche, das diesen Schritt geht. In Schweden existieren ähnliche Konzepte.

Klima- und Umweltschutz in Bezug auf die eigene Geschäftstätigkeit

In diesem Abschnitt erfassen wir die Themen betrieblicher Umweltschutz sowie Auswirkungen von Transport/Logistik (siehe Wesentlichkeitsmatrix).

Im Verhältnis zu dem Einfluss, den Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz im Gebäudebestand haben, ist die Wirkung von Veränderungen in unseren Geschäftsprozessen deutlich geringer. Dennoch suchen wir auch in unseren internen Prozessen ständig nach Möglichkeiten, unsere Ressourceneffizienz zu erhöhen und die Auswirkungen auf Klima und Umwelt zu vermindern. So versorgen wir die 2018 neu bezogene und nach DGNB Gold-Standard zertifizierte Unternehmenszentrale zu 100% mit Grünstrom und wollen dies mittelfristig – wo möglich – auch auf andere Unternehmensstandorte ausweiten.

Vonovia unterhält in Deutschland einen umfangreichen Fuhrpark von rund 5.200 Fahrzeugen. Dem Fuhrparkmanagement kommt damit eine erhebliche Bedeutung in Bezug auf Klima- und Umweltschutz zu. Unser Fuhrpark wird auch in den kommenden Jahren entlang des Ausbaus unseres Geschäfts noch weiter wachsen. Es ist aber unser Ziel, den Treibstoffverbrauch – und damit den CO2-Ausstoß – unterproportional durch eine entsprechende Disposition und Tourenplanung sowie entsprechend verbrauchsgünstigere Fahrzeuge wachsen zu lassen. Über Pilotprojekte werden zudem alternative Antriebsmodelle im Langzeit-Feldversuch auf ihre Alltagstauglichkeit getestet.

Gemeinsames Ziel aller Maßnahmen ist – neben der Reduktion der Kosten – die Verminderung der benötigten eingesetzten Energie. Dies gilt sowohl für den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch als auch für die verbrauchte Gesamtenergie im Geschäftsbetrieb. Diese sollen 2020 mindestens gleich bleiben, idealerweise aber sinken.