Nachhaltigkeitsbericht 2020

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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Leserinnen und Leser,

in diesen für unsere Gesellschaft schwierigen Monaten erleben wir, wie wichtig es ist, dass alle an einem Strang ziehen: Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir werden das Coronavirus nur gemeinsam in den Griff bekommen. So ist es auch mit den anderen Themen, die uns gegenwärtig bewegen: mit dem sozialen Zusammenhalt und dem demografischen Wandel, mit dem Wohnraummangel in den Städten und auch mit der Nachhaltigkeit.

Unsere Mieterinnen und Mieter können sich darauf verlassen, dass sie nicht um ihr Zuhause fürchten müssen. So steht es auch in unserem Geschäftsverständnis. In der Pandemie haben wir dieses Versprechen noch einmal unterstrichen. Wir haben viele Monate auf Mieterhöhungen verzichtet. Wir haben Kündigungen gestoppt. Wir helfen weiterhin bei finanziellen Engpässen. Niemand muss wegen Corona aus seiner Wohnung ausziehen. Unser Härtefallmanagement und unsere Ü70-Regelung funktionieren.

Und wenn das Bundesverfassungsgericht vor wenigen Wochen den Berliner Mietendeckel als verfassungswidrig einstuft, zeigen wir erneut, was wir unter Verlässlichkeit verstehen: Vonovia verzichtet in Berlin auf Mietnach­forderungen in Höhe von bis zu 10 Millionen Euro. Denn es gibt eine Vielzahl von Mieterinnen und Mietern, die nicht dem Rat der Politik gefolgt sind und die gesparte Miete zur Seite gelegt haben. Wir wollen unsere Mieterinnen und Mieter nicht in die Situation bringen, ihre kompletten Einkommensverhältnisse offenlegen zu müssen.

Mit dem Nachforderungsverzicht ist das eigentliche Problem, der Wohnungsmangel in den Metropolen, natürlich noch nicht gelöst. Deshalb investieren wir weiter gezielt in den Bau von bezahlbarem Wohnraum. Im vergangenen Jahr konnten wir trotz Corona mehr als 2.000 Wohnungen fertigstellen.

Inzwischen ist sich die Politik rund um den Globus darüber einig: Das Thema Nachhaltigkeit entscheidet über die Zukunftsfähigkeit unseres Planeten und unserer Gesellschaft. Und die Politik hat auf diese Erkenntnis reagiert – auch in Europa: Der Green Deal der EU-Kommission sieht vor, dass Europa als erster Kontinent die Emissionen von Treibhausgasen auf nahezu Null herunterfährt. Und in Deutschland ist nach der Aufforderung des Bundesverfassungsgerichtes im April nach klar bezifferbaren Schritten für die Zeit nach 2030 hinaus aktuell absehbar, dass hier im Verlauf des Sommers noch neue konkrete Vorgaben folgen.

Unabhängig von dem, was noch kommt: Wir nehmen unseren Teil der Aufgabe an. Wir haben einen verbindlichen Klimapfad festgelegt, der uns zu einem klimaneutralen Gebäudebestand führt.

Allein mit energetischer Sanierung werden wir dieses Ziel nicht erreichen – trotz der deutlichen Einsparungen, die wir regelmäßig damit erzielen. Gemeinsam mit Partnern arbeiten wir an innovativen Konzepten, um die Lücke zu schließen. In einem Pilotprojekt in Bochum-Weitmar zeigen wir einen Baustein auf, mit dem es funktionieren kann: Mit Strom aus Photovoltaik-Anlagen erzeugen wir grünen Wasserstoff. Diesen speichern wir vor Ort für den Einsatz in Brennstoffzellen. Schließlich sorgt ein Energiemanagementsystem dafür, dass die Energie zur richtigen Zeit am richtigen Ort bereitsteht – als Strom oder Wärme. Oder für E-Ladesäulen.

Um unser Vorankommen in der Nachhaltigkeit messbar zu machen, haben wir 2020 eine zentrale nichtfinanzielle Größe eingeführt. Unser Nachhaltigkeits-Performance-Index, kurz SPI, misst konkrete Zielwerte, die wir uns für die Bereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung gesetzt haben. Dazu gehören neben der CO2-Einsparung im Gebäudebestand die Fortschritte in den Bereichen altersgerechter Umbau, die Kunden- und die Mitarbeiterzufriedenheit sowie der Frauenanteil in den Führungsebenen. Der SPI steht seit diesem Jahr als zentrale Steuerungsgröße gleichberechtigt neben unseren finanziellen Kennzahlen und ist unmittelbar mit der Vergütung des Vorstands verknüpft.

Mit ihrer unmittelbaren Verankerung in unsere Unternehmenssteuerung haben wir unsere nachhaltigkeitsbezogenen Themen noch einmal eingehend überprüft und unsere Ausrichtung weiter geschärft. Im Zuge dessen ist unser Nachhaltigkeitsbereich gewachsen und die Verzahnung mit unseren Unternehmens­prozessen hat sich weiter erhöht. Ich danke dem Nachhaltigkeitsteam ausdrücklich für ihren essenziellen Beitrag zu den erzielten Ergebnissen.

Denn dieser Weg ist auch wirtschaftlich für uns wichtig: Anleger investieren heute nur noch in Unternehmen, die ein präzises Bild davon haben, was sie zur Gesellschaft beitragen wollen. Und hier dürfen wir sagen: Unsere Arbeit wird anerkannt. Wir sind in den renommierten Dow Jones Sustainability Index Europe aufgestiegen. Und wir haben eine Top-Platzierung im Nachhaltigkeitsranking der Rating-Agentur Sustainalytics.

Aber: Keine Anerkennung durch Rankings ersetzt für uns die Anerkennung durch unsere Kundinnen und Kunden im täglichen Miteinander. Und so haben wir auch 2020 unsere Leistungen ausgebaut, unsere Quartiere weiterentwickelt und uns in vielfältigen Projekten an der Stärkung des sozialen Zusammenlebens beteiligt.

Die Basis für unseren nachhaltigen Erfolg bleiben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für sie waren wir auch 2020 ein verlässlicher Arbeitgeber. Trotz der Krise konnten wir im vergangenen Jahr über 1.000 neue Menschen zu uns an Bord holen – und dazu noch 200 Auszubildende. Sie alle haben zu zahlreichen Fortschritten beigetragen.

Bevor ich Ihnen nun die weitere Lektüre empfehle, möchte ich noch einmal meine persönliche Betroffenheit zu den Schicksalsschlägen zum Ausdruck bringen, die die Pandemie gegenwärtig fordert. Ich versichere Ihnen: Jeden Fall, von dem ich und von dem wir bei Vonovia erfahren, nehmen wir als Erinnerung an unsere zentrale Aufgabe: für die Menschen da zu sein.

Bochum, im Mai 2021

Ihr

Rolf Buch, Vorsitzender des Vorstands (Unterschrift)

Rolf Buch

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