Quartiersentwicklung

Ziele, Maßnahmen und Indikatoren

2018 befanden sich im Rahmen des Investitionsprogramms Quartiersentwicklung deutschlandweit elf Quartiersentwicklungen mit rund 6.800 Wohnungen in der operativen Umsetzung. Darüber hinausgehende Potenziale und Bedarfe haben wir bereits identifiziert und in den nächsten Jahren werden wir zahlreiche Mieter über weitere Quartiersentwicklungen erreichen. Diese sollen neben baulichen Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Wohnqualität auch soziale Projekte berücksichtigen, die das Zusammenleben und den Austausch im Quartier fördern. Dadurch wollen wir z. B. unseren älteren Kunden die Möglichkeit bieten, möglichst lange im gewohnten Umfeld zu bleiben, aber zugleich auch das Miteinander und die Vielfalt unserer Mieter fördern.

Mehr Informationen dazu, wie wir bei Quartiersentwicklungen vorgehen, finden Sie in unserem Lagebericht im Geschäftsbericht 2018 (s. GB 2018, Kapitel Nicht-finanzielle Erklärung).

Bauliche Maßnahmen und Mobilitätskonzepte

Investitionsmaßnahmen werden langfristig geplant. Die baulichen Maßnahmen werden um weitere Maßnahmen, bspw. zur Verbesserung der Infrastruktur, um eventuell vorzunehmende Rückbauten, die Realisierung ganzheitlicher Energiekonzepte sowie städtebauliche Aspekte ergänzt.

Insbesondere bei den Quartiersentwicklungen von Vonovia spielt das Wohnumfeld eine wichtige Rolle. So können über Wohnumfeldmaßnahmen wie der Schaffung neuer Grün- und Spielplatzflächen sowie der Gestaltung von kommunikativen Quartierszentren außerhalb der Gebäude kurzfristig eine Erhöhung der Akzeptanz von Umbaumaßnahmen sowie langfristig echte Mehrwerte für den Mieter geschaffen werden. Gerade in urbanen Umfeldern wird das Thema Erholungsräume aktuell und zukünftig ein immer wichtiger werdender Faktor für die Bewertung von Wohnqualiät.

Über Projekte z. B. zur Etablierung von Gemeinschaftsgärten für Mieter kann gerade in Quartieren mit kulturellen Herausforderungen und in schwierigen Umfeldern ein Beitrag geleistet werden, um die gesellschaftliche Entwicklung positiv voranzubringen.

Im Rahmen der baulichen Wohnumfeldgestaltung gewinnen auch Mobilitätskonzepte, die wir gemeinsam mit Städten und Kommunen umsetzen, zunehmend an Bedeutung. In München bspw. werden Konzepte wie Car-Sharing auf die Anzahl der Stellplätze angerechnet, um deren erforderliche Gesamtzahl zu reduzieren. Wir streben eine Erweiterung um e-Roller, e-Bikes sowie Lastenfahrräder an und wollen weitere Städte und Kommunen zu einer derartigen Anrechnung von Mobilitätskonzepten bewegen.

Eine Übersicht über unsere baulichen Maßnahmen finden Sie in diesem Nachhaltigkeitsbericht in den Kapiteln Bestandserhalt sowie Gesundheit und Sicherheit der Mieter und Schaffung von bedarfsgerechtem Wohnraum und bezahlbare Mieten.

Beteiligungskonzepte

Bei der Umsetzung von Quartiersmaßnahmen sind oftmals divergierende Interessen zu berücksichtigen. Über die aktive Einbindung der Bewohnerschaft, öffentlicher Interessensgruppen und weiterer Stakeholder im Quartier sowie in Kooperation mit Ländern und Kommunen werden Lösungsansätze für ein lebenswertes Quartier erarbeitet. So binden wir unsere Mieter u. a. bei der Gestaltung des Wohnumfelds (bspw. über Mieterworkshops zur aktiven Fassaden- und Spielplatzgestaltung, Wegeführungen, etc.) mit ein. Bei großen Quartiersentwicklungen sind Partizipationsverfahren und umfassende Kommunikation unter Einbeziehung aller Partner ein elementarer Baustein für eine erfolgreiche Umsetzung. Dies tun wir über unterschiedliche Maßnahmen, die wir an den nachfolgenden Quartiersentwicklungen beispielhaft aufzeigen.

Berlin-Tegel (Ziekowkiez):

  • Abschluss einer Sozialvereinbarung mit dem Bezirk Berlin-Reinickendorf. Eckpunkte der Vereinbarung:
    • Sozialverträglichkeit der Modernisierung durch Kappung der Modernisierungsumlage auf 1,75 €/m² Nettokaltmiete und konsequente Berücksichtigung sozialer Härten,
    • Ausschluss von Mieterhöhungen für die ersten fünf Jahre nach Modernisierung,
    • Etablierung einer Mietersprechstunde und fester Ansprechpartner vor Ort,
    • Übernahme der Vereinbarung in jeden Mietvertrag.
  • Eröffnung der Begegnungsstätte „JOVO-Treff“ für Senioren in Kooperation mit der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. im Juni 2018 mit großem Mieterfest.
  • Umsetzung einer Informationsveranstaltung im November 2018 im Rathaus Reinickendorf zur Erstinformation von Mietern und Anwohnern mit umfassender Vorstellung des geplanten Vorhabens und der Sozialvereinbarung.
  • Eröffnung eines „Kiezschaufensters“ mit Ansprechpartnern vor Ort und Vorstellung des 3D-Modells der geplanten Maßnahmen; Bereitstellung von Infomaterial und Möglichkeiten der aktiven Beteiligung (bspw. Pinnwand für Vorschläge und Wünsche der Bewohner).
  • Durchführung Hunderter „Haustürgespräche“ durch Vonovia sowie Mitarbeiter von Zebralog, unserem Partner für Kommunikation und Partizipation.
  • Erarbeitung eines umfassenden Partizipationskonzeptes durch Zebralog sowie eines umfangreichen Mobilitätskonzeptes durch erfahrene Fachplaner.
  • Schaffung einer sozialen Infrastruktur durch Seniorenwohnen, Kita-Neubauten, Planungen für einen neuen Nahversorger und eine neue Parkraumbewirtschaftung.
  • Planung von Workshops zur Mieterbeteiligung im Jahr 2019 in den Bereichen Wohnumfeldgestaltung und Mobilität.

Hamburg-Wilhelmsburg:

  • Planmäßiger Beginn der Bauarbeiten, sodass Ende 2018 bereits die ersten 15 Dachgeschosswohnungen im Rohbau übernommen werden konnten.
  • Eröffnung eines Treffs für soziale und kulturelle Interaktionen im Oktober gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein Schotstek und anlassbezogene Bereitstellung von Angeboten für Kunden mit Migrationshintergrund wie Nachhilfeunterricht, Sprachkurse, Kinderprogramme, Lesungen und Konzerte – ab März 2019 soll es kontinuierliche Angebote geben.
  • Durchführung von Diskussionen mit dem Bezirksamt Mitte zu einem Freiflächen- und Verkehrskonzept, mit dem Flächen geöffnet und Freiräume so gestaltet werden sollen, dass sie das Quartier lebendiger werden lassen.
  • Unterstützung des kulturellen Stadtviertelfestes „48 h Wilhelmsburg“ im Juni 2019.

Maßnahmen in der Quartiersentwicklung

Maßnahmen in der Quartiersentwicklung (Grafik)

Gesellschaftliche Unterstützungsangebote 413-1

Es sind die Menschen vor Ort, die sich in Nachbarschaftsinitiativen, sozialen Einrichtungen, Vereinen und Kulturinstitutionen engagieren und unsere Quartiere im Alltag prägen. Dabei ist jedes Quartier individuell und von unterschiedlichen Voraussetzungen und Herausforderungen geprägt, z. B. von mangelnden Zugangsmöglichkeiten zu Bildung, dem Fehlen kultureller Einrichtungen oder von Besonderheiten des generationsübergreifenden Zusammenlebens.

Vonovia kooperiert daher lokal mit sozialen und staatlichen Einrichtungen wie Kitas und Schulen, mit Wohlfahrtsverbänden und weiteren Sozialträgern, mit gemeinnützigen Institutionen und Kultureinrichtungen. Dabei unterstützen wir über unsere Geschäftsbereiche konkrete Projekte und Initiativen vor Ort. Wir orientieren uns dabei an den Vorgaben unserer Spenden- und Sponsoringrichtlinie und fördern Projekte aus den Bereichen Zusammenleben, Bildung und Kultur, die zur Entwicklung unserer Quartiere beitragen. Wir unterscheiden dabei nach finanziellen Förderungen, Sachleistungen und dem persönlichen Engagement durch unsere Mitarbeiter. Dies ist keine trennscharfe Unterteilung, da häufig Kombinationen der verschiedenen Förderinstrumente eingesetzt werden.

Ziel aller Maßnahmen ist die bedarfsgerechte Unterstützung und Entwicklung derjenigen Quartiere, in denen wir Immobilienbestand haben. Über Feedback- und Gesprächsrunden mit den beteiligten Akteuren sammeln wir Erfahrungswerte und verarbeiten diese weiter.

Die folgenden drei Beispiele stellen nur einen kleinen Ausschnitt unserer zahlreichen Aktivitäten dar:

Frankfurt Praunheim:

  • Bau von 36 neuen Wohneinheiten, von denen 7 öffentlich gefördert wurden und Familien mit Anspruch auf preisgebundenen Wohnraum vorbehalten sind.
  • Finanzielle Unterstützung des Treffs „SAZ-ROCK“ für Kinder und Jugendliche im Stadtteilbezirk.
  • Angebot von Freizeitaktivitäten, regelmäßige Hausaufgabenbetreuung und Beratung, Zugang zu PCs und Internet sowie Bildungsprojekte.

Kiel Gaarden Ost (Gustav-Schatz-Hof):

  • Soziales Gemeinschaftsprojekt mit der Frank Gruppe, bei dem von der Diakonie Altholstein ein Mietertreff betrieben wird, um das Miteinander verschiedener Bevölkerungsgruppen zu stärken und Dialogformen zu fördern.
  • Fokus auf generationsübergreifenden Austausch der Kulturen.
  • Verknüpfung der Angebote zum betreuten Wohnen und der Pflege mit einer offenen Migrations- und Seniorenarbeit, gezielte Integrationshilfen für Bewohner mit Migrationshintergrund, Beratung und Begleitung problembelasteter Haushalte, öffentliche Veranstaltungen sowie Mediation.
  • Gemeinsames Kaffeetrinken, Spiel- und Bastelnachmittage, gemeinsame Veranstaltungen mit dem Kinderhaus der AWO, Handarbeitsgruppen und Gedächtnistraining für Senioren, Vorträge, gemeinsame religiöse Feiern und Sommerfeste.

Oberhausen (Friedrich-Karl Straße):

  • Fokus auf die Förderung des sozialen Miteinanders im Objekt durch soziale und künstlerische Projekte und die Umsetzung einer „vertikalen Quartiersentwicklung“, um die Wohnqualität und Sicherheit im Objekt von innen heraus zu entwickeln.
  • Zusammenarbeit mit der Künstlerinitiative Kitev (Kultur im Turm e. V.) und gemeinsame Umsetzung unterschiedlichster Projekte:
    • Unentgeltliche Vermietung von drei Wohnungen für Projekte (Sprachkurse, Musikabende, Kunstprojekte, Sitzmöbel aus Werbung) an Kitev
    • Realisierung des Projekts „Refugee’s Kitchen“
    • Lichtinstallation „Vielfalt ist unsere Heimat“ – Glückauf! auf dem Dach
    • Planung eines Conciergedienstes, des barrierefreien Umbaus der Eingangssituation sowie weiterer baulicher Maßnahmen

Neben der konkreten Quartiersentwicklung, die auf lokaler Ebene geplant und umgesetzt wird, führt Vonovia aus zentraler Steuerung heraus weitere eigene, ausgewählte Projekte durch:

  • Vonovia-Fotowettbewerb: Unter dem Motto „Zuhause“ führt Vonovia jährlich einen eigenen Fotowettbewerb durch. Der Preis ist mit 42.000 € dotiert und verteilt sich auf drei Hauptpreise und einen Nachwuchsförderpreis. Er richtet sich an Profis und Nachwuchsfotografen. Eine unabhängige Fachjury aus den Bereichen Fotografie, Journalismus, Kunst und Lehre sowie der Immobilienbranche entscheidet über die Vergabe. Bereits im zweiten Jahr konnte der Preis als einer der wichtigsten deutschen Wettbewerbe für Fotografie etabliert werden. https://award.vonovia.de
  • VfL Bochum: Unserem Standort in Bochum ist das Unternehmen in besonderer Weise verbunden: als Namensgeber des Vonovia Ruhrstadions, der Heimstätte des Fußballzweitligisten VfL Bochum und unserem „Wohnzimmer“. Im Rahmen der Kooperation finden weitere gemeinsame Aktivitäten zwischen Verein und Vonovia statt: So unterstützt Vonovia das VfL Talentwerk, die Nachwuchsförderung des Vereins. Gemeinsam mit der Fußballschule wird es 2019 zahlreiche Fußballcamps für Kinder geben. www.vfl-bochum.de
  • Stiftungsarbeit: Vonovia zeigt sein sozial-gesellschaftliches Engagement auch über Stiftungen sowohl im Rahmen von Fördermaßnahmen zugunsten der Mieter oder des Mietumfeldes als auch in sozialen Notlagen. Derzeit ist das Unternehmen an vier Stiftungen beteiligt: Vonovia Stiftung, Vonovia Mieterstiftung e. V., Stiftung Mensch und Wohnen und Stiftung Pro Bochum. www.vonovia-stiftung.de

Mehr Informationen zu unserem gesellschaftlichen Engagement finden Sie auch in unserem Geschäftsbericht 2018 und unter www.vonovia.de. (s. GB 2018, Kapitel Nicht-finanzielle Erklärung)