Umweltschutz während Um- und Neubauten
Ziele, Maßnahmen und Indikatoren
Umweltverträgliches Bauen
Nachverdichtung und Dachaufstockung sind – neben den Development-Projekten der BUWOG – für Vonovia die beiden wesentlichen Maßnahmen beim Neubau. Dabei setzen wir auf den Einsatz vorgefertigter Module nach Holzhybrid-, Stahlskelett- und Betonfertigbauweise. Für 2019 planen wir Neubauten mit über 1.000 Wohnungen bundesweit. Eines der Projekte wird unser erstes Holzhybridgebäude im Frankfurter Knorr-Quartier sein. Zudem planen wir den Bau von zwei Häusern mit innenliegendem Erschließungskern für Treppen, Aufzüge, Hausversorgung (Punkthäuser) in kohlendioxidfreier und leimfreier Vollholzbauweise in Kornwestheim bei Stuttgart. Dabei wird eine baubegleitende Ökobilanz durch einen externen Dienstleister erstellt, die als Nachweis der CO2-Neutralität des Gebäudes dienen soll. Ein Neubau in Bochum wird als Green Building errichtet, bei dem die gesamte Energie über eine PV-Anlage erzeugt wird.
Die Energieeinsparverordnung (EnEV 2016) ist der maßgebliche Faktor bei unseren Neubauprojekten in Bezug auf ihre Energieeffizienz. Mit intelligenten Konstruktionsweisen unterschreiten wir den von der EnEV vorgegebenen Basisstandard teilweise um bis zu 10 %, bspw. durch die Holztafelbauweise, Kerndämmungen oder die Anwendung von Solarthermie und PV-Anlagen. Dabei setzen wir standardmäßig auf den Modul- und Fertigteilbau, wodurch wir großvolumige Vorproduktionen im Werk in Auftrag geben können. Dadurch sparen wir bereits bei der Produktion Energie und Ressourcen.
Für Neubauten, die die energetischen Voraussetzungen für die KfW-Effizienzhaus-Standards erfüllen, beantragen wir eine Förderung im Rahmen des KfW153-Förderprogramms. Das KfW153-Neubauprojekt in Münster wurde vor kurzem erfolgreich abgeschlossen. In Essen ist das Projekt „Katzenbruchstraße“ als KfW-Neubauvorhaben in Vorbereitung. Weitere Neubauten stehen u. a. in Dortmund, Köln, Berlin und Oberursel an.
Abfallmanagement und Recycling
Eines der wichtigsten umweltrelevanten Themen auf unseren Baustellen ist das Abfallmanagement, denn hier können schädliche Stoffe für Mensch und Umwelt freigesetzt und der Ressourcenverbrauch beeinflusst werden. In unseren internen Environmental-Health-and-Safety-Vorschriften (EHS) sind bereits viele Umweltschutzfragen geregelt.
Bei unseren Bauarbeiten – Neubau und Modernisierung – fallen mitunter Materialien mit einer Schadstoffbelastung, bspw. Asbest, an, bei denen eine ordnungsgemäße Entsorgung sichergestellt werden muss. Diese Aufgabe obliegt von uns beauftragten Nachunternehmern, von denen wir u. a. eine vollständige Dokumentation über Entsorgungsmengen und Abfallfraktionen sowie Nachweise über Entsorgungs- und Deponiemaßnahmen verlangen.
Bereits zu Beginn ihrer Ausbildung erlernen unsere Monteure die fachgerechte Entsorgung der eingesetzten Materialien. Nach einer Erstschulung erfolgt eine regelmäßige Unterweisung durch die Fach- und Führungskräfte zur ordentlichen Trennung und fachgerechten Entsorgung von unterschiedlichen Materialien und Baustoffen.
Ein zertifiziertes Fachlabor analysiert alle möglicherweise belasteten Bauteile und Materialien vor ihrem Ausbau. Wenn nötig stimmen wir Entsorgungskonzepte mit den ausführenden Firmen und den Behörden ab. Qualifiziertes Fachpersonal der Firmen sowie Sicherheits- und Gesundheitsbeauftragte überwachen die Ausführung der Arbeiten auf den Baustellen.
2018 hat der Technische Service im Bremer Stadtteil Wohlers Eichen 250 Wohnungen energetisch modernisiert. In Zusammenarbeit mit Kunststoffrecycling-Firmen hat Vonovia das Altmaterial von 800 Fenstern, die im Zuge der Modernisierungsarbeiten ausgetauscht wurden, gesammelt und recycelt. Es konnte später als Fensterprofil wiederverwendet werden. Insgesamt haben wir bundesweit auf diese Weise über 32.000 Tonnen PVC-Altfenstergranulat in den Materialkreislauf rückgeführt. Um diesen Entwicklungsprozess weiter zu fördern, werden wir auch 2019 die Zusammenarbeit fortsetzen. 306-2
Beschaffung umweltverträglicher Materialien
Im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit beziehen wir unterschiedlichste Waren, von Sanitär-, Maler- und Elektrobedarfsartikeln über Bodenbeläge, Fliesen und Wärmedämmverbundsysteme bis hin zu Werkzeugen, Arbeitskleidung, Pkws und Büroausstattung. Dabei stellen die technischen Betriebsleiter und der Einkauf sicher, dass wir uns an gängige deutsche und europäische Normen und Vorschriften halten. Wir beziehen unsere Waren fast ausschließlich aus Produktionsstätten innerhalb der Europäischen Union. Für die Grünflächen in unseren Quartieren kaufen wir Gehölze und Pflanzen aus regionalen Beständen. Darüber hinaus planen wir, die Einhaltung des europäischen Artenschutzrechts in unsere Prozesse und Vorgaben einzubeziehen. 102-9, 204-1
Nachhaltigkeitskriterien, bspw. die Umweltverträglichkeit von Rohstoffen oder Produktionsverfahren oder ihr energetischer Fußabdruck, legen wir bei der Zusammenstellung und der Standardisierung unserer Sortimente zugrunde. Dies kommunizieren wir aktiv an unsere Lieferanten und fordern auch von ihnen die Einhaltung dieser Kriterien. 308-2
2018 haben wir bspw. eine chlorfreie Substanz zur Schimmelentfernung erfolgreich getestet, die für unsere Mitarbeiter und Kunden verträglicher als herkömmliche Substanzen ist und die wir 2019 konzernweit einführen werden. Auch wird bereits 2019 der Anteil von Mineralwolle als Ersatz für Polystyrol in der Wärmedämmung von Gebäuden, der ab 2020 eingesetzt werden soll, eingeplant. Bei unseren Lieferanten für das Wärmedämmverbundsystem achten wir darauf, dass sie die Entsorgung der Isolierabfälle optimal erledigen – hier gibt es bisher keine negativen Vorfälle.
2018 haben wir unseren Geschäftspartnerkodex überarbeitet und für alle Lieferanten verpflichtend eingeführt. Darin regeln wir u. a. die Einhaltung von Umweltschutzkriterien und die Nachvollziehbarkeit in puncto Materialherkunft bei unseren Lieferanten. So können wir nachverfolgen, dass
- unsere Lieferanten einen sicheren Geschäftsbetrieb führen, wodurch Umweltbelastungen minimiert und geltende Umweltschutzgesetze eingehalten werden,
- Güter und Materialien, mit denen Vonovia beliefert wird, bezüglich ihrer Quellen nachvollziehbar sind und nicht auf illegale oder unethische Weise bezogen oder hergestellt werden. 308-2
Eine Auditierung dieser Verpflichtung findet (noch) nicht statt, jedoch ist die Erarbeitung eines Konzepts zur systematischen Prüfung für das Jahr 2019 geplant. 308-1
Wir arbeiten darüber hinaus bei verschiedenen Projekten eng mit unseren Lieferanten zusammen. Im direkten Austausch kommunizieren wir bspw. über Produkteigenschaften oder entwickeln gemeinsam mit ihnen ganze Produkte. Dadurch können wir nicht nur die Qualität verbessern, sondern auch die Transparenz in unserer Lieferkette erhöhen.
Wir erwarten von beauftragten Firmen, dass sie mit Materialien arbeiten, die die Umwelt nicht belasten (mineralischer Putz etc.). So setzen wir insbesondere bei der Stahlmodulbauweise rein mineralische Dämmstoffe ein. Bei Sandkästen und Sitzbänken verwenden wir ausschließlich FSC-zertifizierte Nutzhölzer.