Rahmenbedingungen des Wohnimmobilienmarktes und gesellschaftliche Megatrends
Das Jahr 2020 wird als das Jahr der Corona-Pandemie in Erinnerung bleiben. Weltweit führte diese Pandemie zu bisher ungeahnten negativen Auswirkungen auf die Volkswirtschaften mit der Folge einer ausgeprägten Rezession. Sowohl die EU als auch die Bundesregierung haben historische Hilfspakete als Gegenmaßnahmen aufgelegt, trotzdem können keine verlässlichen Aussagen hinsichtlich des Verlaufs einer ökonomischen Erholung getroffen werden. Es wird inzwischen deutlich, dass die Corona-Krise deutlichere Spuren in der deutschen Wirtschaft hinterlässt als noch im Frühjahr 2020 angenommen.
Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland im Jahr 2020 um 5,0 % zurückgegangen ist. Der größte Unsicherheitsfaktor bei der weiteren Prognose dieser Zahl bleibt der ungewisse Pandemieverlauf. Die Institute nehmen an, dass die Infektionsschutzmaßnahmen zusammen mit dem Fortschreiten der Impfungen im Verlauf des Sommerhalbjahres soweit gedrosselt werden können, dass sie die ökonomische Aktivität nicht mehr nennenswert beeinträchtigen. Unsicher ist, in welchem Umfang es noch zu Unternehmensinsolvenzen im In- und Ausland kommt.
Erkennbar ist bereits, wie die Corona-Pandemie das Arbeitsleben verändert und zu einer wachsenden Dynamik der Digitalisierung führt. Dies wirkt sich nicht nur auf das Dienstreiseverhalten aus, sondern stellt auch neue Anforderungen an Geschäfts- und Büroimmobilien sowie Wohnimmobilien. Nur dank der heute schon erreichten Fortschritte bei der Digitalisierung konnten durch weitreichendes mobiles Arbeiten noch schlimmere Folgen der Pandemie auf die Volkswirtschaft verhindert werden. Diese Erfahrungen werden auch in Zukunft das Arbeitsleben, das Pendlerverhalten sowie die Anforderungen an die Wohnsituation vieler Menschen verändern.
Neben Corona waren im Jahr 2020 wieder extreme Wetterphänomene auffällig, deren Ursachen – im Wesentlichen weitgehend einhellig – im weltweiten Klimawandel, verursacht durch den menschengemachten Anstieg der Durchschnittstemperaturen, gesehen werden. Wetterphänomene wie Hitze, Trockenheit und Feuer auf der einen Seite, Starkregen, Überflutungen, Gletscherschmelze und steigende Meeresspiegel auf der anderen Seite verursachen bzw. verstärken negative ökonomische Folgen und damit verbunden die weltweiten Migrationsbewegungen. Allein das Aufbegehren der Jugend, wie es in der Fridays-for-Future-Bewegung zum Ausdruck kommt, zeigt, dass Unternehmen nicht mehr nur singulär auf die Stakeholder am Eigen- und Fremdkapitalmarkt schauen können, sondern sie sich heute multiplen Stakeholderbedürfnissen und Anforderungen stellen müssen, die auf ein Unternehmen als gesellschaftlichen Akteur gerichtet sind. Aus dem Shareholder-Value-Ansatz entwickelt sich zunehmend der Stakeholder-Value-Ansatz, in dem ein Unternehmen seine Licence to Operate darlegen muss.
Die Vereinten Nationen haben mit ihren Sustainable Development Goals (SDGs) den Rahmen für zukünftiges Handeln formuliert; auch die Europäische Union hat durch den Green Deal Initiativen und Direktiven für eine nachhaltigere Welt bereits auf den Weg gebracht. Vonovia stellt sich den Zukunftsfragen in diesem Zusammenhang insbesondere mit Blick auf klimaneutrales Wohnen. Rund ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland entsteht beim Betrieb von Gebäuden. Energie wird in Gebäuden vor allem zur Bereitstellung von Warmwasser und Raumwärme benötigt. Der Energieverbrauch und damit die Emissionen hängen insbesondere vom energetischen Zustand eines Gebäudes und der Effizienz der Heizung ab.
Die Corona-Pandemie wie auch der Klimawandel haben deutlich die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit einzelner Geschäftsmodelle aufgezeigt. Neben dem Klimawandel stellen die weiteren Megatrends Urbanisierung und Wohnungsmangel sowie der demografische Wandel zukünftige Determinanten des unternehmerischen Handelns von Vonovia dar.
Fehlprognosen auf regionaler und nationaler Ebene haben in der jüngsten Vergangenheit in Deutschland zu einer strukturellen Unterversorgung mit Wohnraum geführt. Für Vonovia bedeutet dies, über den Weg des klimaneutralen Wohnens weiterhin bezahlbaren Wohnraum auch durch eigene Neubauprojekte sozialverantwortlich zur Verfügung zu stellen. Dazu zählt insbesondere die zielgerichtete Entwicklung der Quartiere als Hauptgestaltungsfeld einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Wohnungswirtschaft.
Im Jahr 2020 hat das Fehlverhalten einzelner Entscheidungsträger in der deutschen Wirtschaft das Vertrauen der Zivilgesellschaft in eine verlässliche, vertrauensvolle und transparente Unternehmensführung erschüttert. Die Bundesregierung hat hierzu u. a. am 16. Dezember 2020 den Entwurf eines Finanzmarktstabilisierungsgesetzes auf den Weg gebracht. Gerade nach 2020 ist es umso wichtiger, dass sich Unternehmen generell einer strikten Corporate Governance unterwerfen und diese glaubhaft leben.
Vonovia hat deshalb in der jüngsten Überarbeitung der Unternehmensstrategie die oben genannten Megatrends explizit adressiert. Dabei wurde die Unternehmensstrategie klar auf die zukünftigen Anforderungen ausgerichtet, die sich aus den Themen der Nachhaltigkeit, explizit dem Klimaschutz, sowie aus der gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung für Mieter, Kunden und Mitarbeiter ergeben. Eine vertrauensvolle, verlässliche und transparente Unternehmensführung wird zukünftige Entscheidungen immer vor dem Hintergrund ihrer Nachhaltigkeit bewerten.
Vonovia verpflichtet sich klar und deutlich den Klimaschutzzielen und einem CO2-neutralen Gebäudebestand bis 2050 sowie einer verlässlichen und transparenten Unternehmensführung.