42 Finanzrisikomanagement

Im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit ist Vonovia verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt. Das konzernübergreifende Finanzrisikomanagement zielt darauf ab, die potentiell negativen Auswirkungen auf die Finanzlage des Konzerns frühzeitig zu identifizieren und mit geeigneten Maßnahmen zu begrenzen. Hinsichtlich Aufbau und Organisation des Finanzrisikomanagements wird auf den Lagebericht (Kapitel „Struktur und Instrumente des Risikomanagementsystems“) verwiesen. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen von durch den Vorstand verabschiedeten Konzernrichtlinien, die einer laufenden Überprüfung unterliegen. Im Einzelnen stellen sich die in Verbindung mit Finanzinstrumenten bestehenden Risiken sowie das damit korrespondierende Risikomanagement wie folgt dar:

Marktrisiken

a) Währungsrisiken

Die im Zusammenhang mit der Begebung der noch bestehenden US-Dollar-Anleihe entstandenen zahlungswirksamen Währungsrisiken wurden durch den zeitgleichen Abschluss von Fremdwährungsswaps (Cross Currency Swaps) ausgeschaltet. Feststehende und zu erwartende Kaufpreiszahlungen im Zusammenhang mit dem Erwerb der Victoria Park wurden durch den Abschluss von Devisentermingeschäften abgesichert. Darüber hinaus sind Währungsschwankungen aus dem operativen Geschäft in Schwedischen Kronen (SEK) zu erwarten. Vonovia unterliegt ansonsten im Rahmen ihrer gewöhnlichen Geschäftstätigkeit keinen weiteren wesentlichen Währungsrisiken.

b) Zinsrisiken

Im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist Vonovia zahlungswirksamen Zinsänderungsrisiken durch Verbindlichkeiten mit variabler Verzinsung sowie durch Neu- und Anschlussfinanzierungen ausgesetzt. In diesem Zusammenhang findet eine laufende Beobachtung der Zinsmärkte durch den Geschäftsbereich Finanzen und Treasury statt. Die Beobachtungen fließen in die Finanzierungsstrategie mit ein.

Im Rahmen der Finanzierungsstrategie werden zur Begrenzung bzw. Steuerung der Zinsrisiken derivative Finanzinstrumente, insbesondere EUR-Zinsswaps und -caps eingesetzt. Nach der von Vonovia verfolgten Strategie ist der Einsatz von Derivaten nur dann erlaubt, wenn ihnen bilanzielle Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten, vertragliche Ansprüche oder Verpflichtungen und geplante, hoch wahrscheinliche Transaktionen zugrunde liegen.

Eine Sensitivitätsanalyse zu den Kaufpreisverbindlichkeiten aus gewährten Andienungsrechten ist diesem Kapitel vorangestellt; die Sensitivitätsanalyse im Hinblick auf die Cashflow Hedges findet sich im Kapitel [44] Cashflow Hedges und freistehende Zinsswaps.

Kreditrisiken

Vonovia ist einem Ausfallrisiko ausgesetzt, das aus einer möglichen Nichterfüllung einer Vertragspartei resultiert. Zur Risikominimierung werden Finanztransaktionen nur mit Banken und Partnern getätigt, deren Bonität von einer Ratingagentur mindestens auf dem Niveau von Vonovia eingeschätzt wird. Diesen Kontrahenten werden Volumenlimits zugewiesen, die vom Vorstand beschlossen wurden. Die Steuerung und Überwachung der Kontrahentenrisiken erfolgt zentral durch den Geschäftsbereich Finanzen und Treasury.

Liquiditätsrisiken

Die Konzerngesellschaften von Vonovia sind in nennenswertem Umfang durch Fremdkapital finanziert. Die Finanzierungen sind aufgrund ihres hohen Volumens zum Teil einem erheblichen Refinanzierungsrisiko ausgesetzt. Insbesondere im Rahmen der sogenannten Finanzmarktkrise sind die Liquiditätsrisiken aus Finanzierungen mit hohen Volumina (Volumenrisiken) im Finanzierungsbereich deutlich geworden. Zur Begrenzung dieser Risiken ist Vonovia in ständigem Kontakt mit vielen verschiedenen Marktteilnehmern, überwacht kontinuierlich alle zur Verfügung stehenden Finanzierungsoptionen am Kapital- und Bankenmarkt und setzt diese zielgerichtet ein. Zusätzlich werden die bestehenden Finanzierungen einer frühzeitigen Überprüfung vor der jeweiligen Endfälligkeit unterzogen, um eine Refinanzierbarkeit sicherzustellen.

Im Rahmen von bestehenden Kreditverträgen ist Vonovia zur Einhaltung bestimmter Finanzkennzahlen („Financial ) wie z. B. Schuldendienstdeckungsgrad oder Verschuldungsgrad verpflichtet. Sofern im Falle einer Verletzung dieser Finanzkennzahlen sogenannte Heilungsperioden („Cure Periods“) nicht eingehalten werden und keine einvernehmliche Lösung mit den Kreditgebern gefunden wird, kann es zu einer Restrukturierung der Finanzierung mit geänderter Kostenstruktur kommen. Sollten alle in der Praxis gängigen Lösungsmöglichkeiten nicht zum Erfolg führen, hätten die Kreditgeber die Möglichkeit, die Finanzierung fällig zu stellen. Die Einhaltung dieser Finanzkennzahlen wird durch den Geschäftsbereich Finanzen und Treasury auf Basis aktueller Ist-Zahlen und Planungsrechnungen laufend überprüft.

Vonovia hat zur Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit ein systemgestütztes Cash Management etabliert. Hiermit werden Zahlungsströme von Vonovia kontinuierlich kontrolliert, optimiert und dem Vorstand regelmäßig über die aktuelle Liquiditätssituation des Konzerns Bericht erstattet. Ergänzt wird das Liquiditätsmanagement durch eine kurzfristige rollierende, monatsgenaue Liquiditätsplanung für das laufende Geschäftsjahr, durch die sich der Vorstand ebenfalls zeitnah unterrichtet.

Aus der nachfolgenden Tabelle sind die vertraglichen, nicht diskontierten Zahlungsströme der originären finanziellen Verbindlichkeiten sowie der derivativen Finanzinstrumente für das Berichtsjahr ersichtlich. Die ausgewiesenen Tilgungsleistungen der Folgejahre enthalten dabei ausschließlich die vertraglich festgelegten Mindesttilgungen:

 

 

 

 

2019

 

2020

 

2021 bis 2025

in Mio. €

 

Buchwert 31.12.2018

 

Zins

 

Tilgung

 

Zins

 

Tilgung

 

Zins

 

Tilgung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

gegenüber Kreditinstituten

 

5.200,1

 

94,2

 

325,0

 

88,7

 

1.026,3

 

263,8

 

2.960,5

gegenüber anderen Kreditgebern

 

14.816,0

 

134,6

 

2.255,0

 

195,2

 

1.842,4

 

616,8

 

6.972,4

Zinsabgrenzungen aus sonstigen originären finanziellen Verbindlichkeien

 

119,9

 

119,9

 

 

 

 

 

Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing

 

99,4

 

5,8

 

 

9,8

 

 

26,9

 

Finanzverbindlichkeiten aus Mieterfinanzierung

 

 

 

104,7

 

 

1,9

 

 

9,5

Derivative finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kaufpreisverbindlichkeiten aus gewährten Andienungsrechten/ Ausgleichsansprüchen

 

36,8

 

 

0,7

 

 

2,2

 

 

33,9

Cashflow Hedges freistehende Zinsderivate

 

65,6

 

22,7

 

 

22,0

 

 

67,8

 

Cashflow Hedges (Zinswährungsswap) US-$ in €

 

-15,7

 

-10,4

 

 

-10,4

 

 

-31,3

 

-185,0

 

 

 

8,5

 

 

8,5

 

 

25,4

 

185,0

Zinsabgrenzungen Swaps

 

3,8

 

3,8

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2018

 

2019

 

2020 bis 2024

in Mio. €

 

Buchwert 31.12.2017

 

Zins

 

Tilgung

 

Zins

 

Tilgung

 

Zins

 

Tilgung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

gegenüber Kreditinstituten

 

3.205,0

 

62,6

 

655,5

 

58,3

 

157,1

 

156,3

 

1.426,5

gegenüber anderen Kreditgebern

 

10.778,7

 

102,7

 

921,4

 

178,3

 

1.821,3

 

600,3

 

6.018,2

Zinsabgrenzungen aus sonstigen originären finanziellen Verbindlichkeiten

 

76,8

 

76,8

 

 

 

 

 

Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing

 

99,3

 

5,9

 

 

5,9

 

 

31,3

 

Derivative finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kaufpreisverbindlichkeiten aus gewährten Andienungsrechten/ Ausgleichsansprüchen

 

4,2

 

 

 

 

 

 

4,2

Cashflow Hedges (Zinsen)

 

8,7

 

3,8

 

 

3,0

 

 

10,2

 

Cashflow Hedges (Zinswährungsswap) US-$ in €

 

-5,0

 

-10,3

 

 

-10,0

 

 

-38,0

 

-183,0

 

 

 

8,5

 

 

8,5

 

 

33,9

 

184,9

Zinsabgrenzungen Swaps

 

-0,3

 

-0,3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vonovia hat im April 2014 eine nachrangige Hybridanleihe emittiert, deren Anleihebedingungen ein erstmaliges Sonderkündigungsrecht für den Emittenten nach fünf Jahren vorsehen. Aus Gründen des Vorsichtsprinzips ist das Nominal dieser Anleihen in den Tilgungen des Jahres 2019 ausgewiesen, obwohl die vertragliche Laufzeit deutlich über diesen Horizont hinausgeht.

Kreditrahmen

Die Kreditrahmenverträge mit der Commerzbank und der Société Générale vom Dezember 2017 über jeweils 250 Mio. € wurden per 4. Oktober 2018 aufgehoben. An deren Stelle hat Vonovia über ihre niederländische Finanzierungsgesellschaft eine syndizierte revolvierende Kreditlinie über 1.000 Mio. € mit mehreren Banken unter Führung der Commerzbank AG abgeschlossen. Diese unbesicherte Kreditlinie hat eine Laufzeit bis Oktober 2021 und wird auf EURIBOR-Basis zuzüglich Margenaufschlag verzinst. Diese Linie war zum 31. Dezember 2018 nicht in Anspruch genommen.

Innerhalb der BUWOG-Tochtergesellschaften standen zum Stichtag projektspezifische freie Kreditrahmen mit diversen Kreditinsituten in Höhe von 316,6 Mio. € zur Verfügung, davon 62,3 Mio. € wahlweise als Avalrahmen ausnutzbar. Die Kreditnominale dieser Verträge beläuft sich in Summe auf 609,7 Mio. €. Diese Kreditlinien können unter Berücksichtigung der vertraglich vereinbarten Auszahlungsvoraussetzungen nach Baufortschritt unter Beibringung entsprechender Nachweise ausgenützt werden.

Darüber hinaus existieren zwischen Vonovia und der Commerzbank zwei Avalkreditlinien, zum einen über 10 Mio. €, die zum Geschäftsjahresende mit rd. 4,3 Mio. € durch herausgelegte Avale in Anspruch genommen war, und zum anderen über 50 Mio. €, die zum Geschäftsjahresende in voller Höhe belegt war. Weitere Avalkreditlinien bestehen innerhalb des conwert-Teilkonzerns mit der Raiffeisen Bank International AG über 5 Mio. € und der Landesbank Baden-Württemberg über 0,75 Mio €. Zum 31. Dezember 2017 war letztere mit ca. 0,15 Mio. € in Anspruch genommen. Darüber hinaus hat die Commerzbank für Vonovia eine Bankgarantie in Höhe von rd. 334,4 Mio. € ausgelegt zur Absicherung der Barabfindungsansprüche der Minderheitsaktionäre der BUWOG AG im Rahmen des Squeeze-Out.

Innerhalb des BUWOG-Teilportfolios bestehen vier revolvierend ausnutzbare Avalkreditlinien über insgesamt 48 Mio. € mit der UniCredit Bank Austria AG, Atradius Credit Insurance N.V., Swiss Re International SE und VHV Allgemeine Versicherung AG. Zum 31. Dezember 2018 waren diese Avalkreditlinien mit 17,8 Mio. € belegt. Darüber hinaus bestehen bei vier projektspezifischen Developmentfinanzierungen mit der Berliner Volksbank eG, Berliner Sparkasse AG, HypoVereinsbank UniCredit Bank AG und UniCredit Bank Austria AG die Möglichkeit Avale, Haftungen und/oder Garantien in Anspruch zu nehmen. Zum Stichtag waren hiervon Avale in Höhe von 6,6 Mio. € belegt. Des Weiteren stehen bei zumindest einem vorgenannten Kreditinstitut Rahmen in Höhe von 18,6 Mio. € für projektspezifische Zahlungsgarantien zur Verfügung, die zum Stichtag mit 18,0 Mio. € belegt waren.

Im November 2017 hat Vonovia über ihre niederländische Finanzierungsgesellschaft einen Commercial-Paper-Rahmenvertrag über ein Gesamtvolumen von 500 Mio. € mit der Commerzbank AG als Lead Arranger und mehreren Banken als Händler abgeschlossen. Dieses Rahmenprogramm wurde im September 2018 auf ein Gesamtvolumen von 1.000 Mio. € erhöht. Zum 31. Dezember 2018 waren hierunter Emissionen in Höhe von 420 Mio. € ausstehend.

Insgesamt verfügt Vonovia zum Stichtag über Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von 547,7 Mio. € (31.12.2017: 266,2 Mio. €). Die Kreditmittelrahmenverträge bzw. das Commercial Paper Program sichern gemeinsam mit dem verfügbaren Kassenbestand die jederzeitige Zahlungsfähigkeit von Vonovia.

Wir verweisen auf die Ausführungen zum Finanzrisikomanagement im Lagebericht.

Covenants
Auflagen in Kreditverträgen oder Anleihebedingungen, die in die Zukunft gerichtete Verpflichtungen des Kreditnehmers oder Anleiheschuldners zu einem bestimmten Tun oder Unterlassen beinhalten.