Herausforderungen, Chancen und Risiken

Die Umsetzung von Klima- und Umweltschutzmaßnahmen bei Immobilien ist eng mit einer Potenzialanalyse und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung verbunden. Wir müssen dabei nicht nur die Interessen unseres Unternehmens beachten, sondern vor allem auch die unserer Kunden. Aktuell stellen wir fest, dass die gesellschaftliche Akzeptanz für kostentreibende Modernisierungsmaßnahmen deutlich sinkt. Die größte Herausforderung besteht daher zurzeit für uns darin, ökologisch wichtige Maßnahmen durchzuführen, aber daraus resultierende etwaige finanzielle Zusatzbelastungen für unsere Mieter so gering wie möglich zu halten.

Eine Vielzahl gesetzlicher Vorgaben und Regulierungen, die teils sogar widersprüchlich zueinander stehen, schränkt einige unserer Vorhaben ein. So erschwert bspw. die Ausgestaltung des Mieterstromgesetzes in Verbindung mit einer Reduzierung der Einspeisungsvergütung für Photovoltaik-Anlagen (PV) den wirtschaftlichen Betrieb unseres geplanten PV-Programms. Auch nimmt die Zahl zu beachtender Regularien und Verordnungen kontinuierlich zu, während die Entwicklungen der politischen Rahmenbedingungen – z. B. beim Gebäudeenergiegesetz, dem Klimaschutzgesetz oder durch die Absage der Gebäudekommission der Bundesregierung – stocken und dadurch zur Unsicherheit und fehlender Planbarkeit in diesem Handlungsraum beitragen. Eine steigende CO2-Bepreisung – so sinnvoll sie für die Erreichung der staatlichen Klimaschutzziele wäre – könnte, je nach Ausgestaltung, mit erheblichen zusätzlichen Belastungen für Vermieter und Mieter einhergehen. Je nach Verteilung der gesellschaftlichen Lasten könnte hierin aber auch eine Chance für deutlich mehr Klimaschutz im Gebäudesektor bestehen. Grundsätzlich ist der Gebäudebereich durch hohe Anfangsinvestitionen und eine lange Lebensdauer geprägt. Veränderungen in den gesetzlichen Rahmenbedingungen haben daher das Potential, langfristige Effekte für den wirtschaftlichen Betrieb der Gebäude auszulösen.

Volatile Energiepreise erschweren ebenfalls die Planungsprozesse und Wirtschaftlichkeitsberechnungen für unseren Energievertrieb.

Der kontinuierliche Anstieg der Kosten für Bauleistungen und Materialien in den vergangenen Jahren erhöht den Druck auf das Unternehmen, möglichst kostengünstig einzukaufen, um weiterhin bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen. Damit steigt das Risiko, dass teurere – aber ökologisch wertvollere – Baustoffe aus wirtschaftlichen Erwägungen weniger verwendet werden. Durch unsere hohen Einkaufsvolumina von Baustoffen können wir diesen Effekt zumindest teilweise kompensieren.

Im Bereich der Gebäudeversicherungen könnte es zu einer Erhöhung der Beiträge bzw. zum Ausschluss bestimmter Versicherungsleistungen – bspw. bei Überschwemmungen – kommen. Aufgrund der Größe von Vonovia ist jedoch selbst bei einem Eintreten dieses Risikos nur von einem geringen Einfluss auf das Geschäftsergebnis zu rechnen.

Darüber hinaus sind die fortlaufenden Diskussionen um Dieselfahrzeuge ein potenzieller Risikofaktor für Vonovia, denn unsere Fahrzeugflotte besteht zu einem überwiegenden Teil aus – modernen – Dieselfahrzeugen. Gerichtsurteile und mögliche Fahrverbote in Städten könnten bedeuten, dass wir neue Fahrzeuge erwerben müssten. Dies wäre mit erheblichen Kosten verbunden.

Der Ausbau unserer Eigenleistungen in den handwerklichen Bereichen ist für uns mit Chancen verbunden. Indem wir mehr Fachkräfte einstellen, können wir das Know-how im Unternehmen auch in Bezug auf Umweltmaßnahmen wie die fachgerechte Trennung und Entsorgung von eingesetzten Materialien vertiefen und halten.